IV. Zeichen und Symbole

 

hat der Mensch seit Jahrtausenden geschaffen, um sich oder die Welt einfach auszudrücken und auch seine Stellung in der Welt klarzumachen. Alle nur denkbaren Möglichkeiten der Verwirklichung hat er ausgeschöpft, auf Felsen, riesigen Steinen und an Bäumen, als unverrückbare Realitäten, die Jahrtausende überdauerten, hat er Zeichen graviert und eingeschnitten.

Aber auch handliche Gegenstände hat er gefertigt, die er mit sich führte. Diese hatten dann für ihn magische Kräfte des Schutzes vor Bösem oder waren Inbegriff des Guten und des Glückes bis hin zum Göttlichen (Amulette und Talismane).

Und hier beginnen dann die Formen kompliziert zu werden, Gott und Teufel, Gut und Böse wurden in Beziehung zum ICH gesetzt, die Planeten und die Fixsterne des Tierkreises erhielten ihre Zeichen, und die vier Elemente Feuer, Licht, Wasser und Erde ebenso.

Ich halte es für ein Glück, dass die Schrift erfunden wurde, zwar ein jeder großer Kulturkreis die seine, aber immerhin war es dadurch einfacher, sich ausdrücken zu können, denn:

Ein ins Uferlose wachsendes Heer von Zeichen wäre ein unvorstellbares Hindernis für die Verständigung geworden. Es ist schon schwierig genug einen Weg durch das ohnehin Geschaffene zu finden.

 

Mir kommt es hier nur darauf an, mehr die geistigen Hintergründe zu suchen, und hierzu ist es notwendig, eine Basis zu wählen, die von der Dreiheit des menschlichen Wesens ausgeht :

  1. Körper, physischer Leib
  2. Seele mit ihren Komponenten; Gedanke Gefühl und Wille
  3. Geist oder dessen Ausdruck als ICH.

Überträgt man diese Teilung auf die Welt so ergibt sich entsprechend:

  1. Materie, Stoff
  2. Metamorphose, Bewegung, Entwicklung
  3. Gott, präexistenter Geist.

Diese Dreiteilung fand in den alten Zeichen insbesondere dann ihren Ausdruck in:

  1. KREUZ (balkengleich, "griechische Form")
  2. Halbkreis
  3. KREIS (Scheibe, Ring).

Zwei GESETZE

der Anordnung in einem zusammengesetzten Symbol gelten:

1. Zeichen, die oben angebracht sind, herrschen in ihrer Bedeutung vor,

2. Zeichen, die erheblich größer dargestellt sind, herrschen auch dann vor, wenn sie nicht oben stehen.

Nach diesen kurzen Vorbemerkungen sollen jetzt Beispiele mit Erläuterungen folgen. Den Beginn macht das Planetenzeichen des MERKUR.

Ich darf vorausschicken, dass dieser Planet in seinem Einfluss auf den Menschen gesehen wird, so wie es die alten Wissenschaften machten von den Chaldäern und Ägyptern bis hin zur Medizin des Paracelsus. Das einzig flüssige Metall, Quecksilber, wird ihm zugeschrieben und dieses wird als ein GRUNDPROZESS des körperlichen Lebens neben Schwefel (sulfur) und Salz (sal) angesehen.

Die drei Teile des Symbols sind gleich groß, so dass der Halbkreis oben,also das SEELISCHE, im ganzen Symbol vorherrscht mit den schon genannten Kennzeichen: Veränderung, Bewegung, Metamorphose.

Der Kreis des Geistes und des Ich ist untergeordnet und auch das Kreuz des Körperlichen Das ganze Zeichen wird vom feurigen Element geleitet, wie es die rote Farbe und der rote Kreis ausdrücken. Und was sagt die Astrologie eigentlich zum Merkur?... Wenn dieser Planet erhebliche Bedeutung für ein Horoskop hat, da bedeutet er positiv: Schläue, Beweglichkeit, Gewandtheit, sogar Logik, und negativ bewirkt er: Zank und Nörgelei, sogar Schwindelei und Betrug....

Das nächste Beispiel stammt aus der riesigen Vielzahl der Symbole des Christentums. Es ist ein besonderes Kreuz.

Das balkengleiche Kreuz deutet wieder auf den Körper hin, auf die Verkörperung des Christus in Menschengestalt und die Scheibe mit Ring ist das Zeichen für Gott. Beide Symbolteile sind gleichgewichtig ausgelegt, also könnte man sagen: der von Gott gesandte Christus. Nun sind die Balkenenden sehr ungewöhnlich ausgeformt. In der Senkrechten steht die sogenannte Spindel, die etwa die gleiche Bedeutung hat wie die Buchstaben A und O, Alpha und Omega: ANFANG UND ENDE oder von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der waagerechte Balken mit seinen symmetrischen Einkerbungen kann mit dem Zeichen des Fisches in Zusammenhang stehen, denn dieses war in urchristlicher Zeit (Katakomben) der Hinweis auf Treffpunkte, usw. Eine andere Lesart bezieht sich auf Buchstaben: Senkrecht ist ein I anzunehmen und waagerecht ein langes X. Im griechischen Alphabet bedeutet nun das X (CHI). In der Übertragung in das übliche lateinische Alphabet erhält man C. Somit sind in Kreuzform die Initialen von Jesus Christus angeordnet ICH.

Solche Symbole finden wir heute einfach schön. Ob hier eine AHNUNG dahinter steht, wie viel Gedanken und Glaube dort hineingearbeitet worden sind?

Lassen wir ohne lange Erläuterungen noch einige Beispiele ähnlicher Art vor uns vorüberziehen, und einem jeden sei es überlassen Spuren der geistigen Welt zu finden, die die Menschen früher in die Symbole mit hineingearbeitet haben.

 

Zieht man die beiden Dreiecke des Sechsecks (Hexagramms) in senkrechter Richtung auseinander, so entsteht die rechte Form, über die man in engem christlichen Kreise früher meditiert haben soll..

 

Hier wird ein Zeitsprung gemacht in die ägyptische Kultur. Wir sehen den Kreis, das Göttliche, hervorgehoben durch einen Stein. Es ist der Gott Re(h), darunter ein T, das Tao, das auch hier für den Menschen symbolisch steht und sozusagen vom Skarabäus (einem heiligen Käfer der Ägypter) abgeschrieben wurde: Es ist dessen markante Linienführung auf dem Rücken. Damit ist der physische Mensch gemeint in seiner Inkarnation.

Unten sieht man den Halbkreis, der neben dem Seelischen auch das Wasser, das Fließendes bedeutet. So steht der Mensch zwischen dem göttlichen Feuer der Sonne und dem Wasser, das stets mit dem Mond (Sichel oder Halbmond) verbunden ist. So bleibt hier die rhetorische scheinende Frage: Ist nicht das Leben, auch der Mensch, aus und durch die Sonne, Licht und Wärme einerseits und dem Wasser physisch entstanden?

(Die Gestaltung des Metallgusses folgt dem Titelbild des Buches Horst E. Miers: Lexikon des Geheimwissens, Goldmann 1993). Dieses Symbol ist also nicht historisch, es ist erst jetzt entstanden.

 

 

Ebenso verhält es sich mit dem nächsten großen Zeichen, das die wichtigsten Lehren und Erkenntnisse aus vergangenen Zeiten bildlich zusammenfasst. Die Idee dazu fand ich in dem Werk von T. Pakraduny: Die Welt der geheimen Mächte, Tiroler Graphik, Innsbruck. Es war mir ein Anliegen, zu versuchen, die zahlreichen Symbole und deren Zusammenwirken auch einmal als metallgegossene, mehrteilige Einheit zu realisieren. ...es dauerte mehr als ein halbes Jahr... die Tonformen waren das Hauptproblem. Die Wissensgebiete kann man nur aneinander reihen: Planetensystem der Chaldäer nach Umlaufgeschwindigkeit, Tierkreis, Farbkreis nach Bühler, Stab des Hermes, Monocord des Pythagoras, Chakras (Kundalani Yoga), christliches Kreuz und I-Ging, schwarze und weiße Schlange des Wassermanns.

"Wenn die Seele das Symbol erforscht, wird sie zu Vorstellungen geführt, die jenseits des Zugriffs des Verstandes liegen."
(C. G. Jung)

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